Finanzierung durch Kapitalfreisetzung

Die Kapitalfreisetzung stellt eine sinnvolle Lösung dar, um Liquidität zu erhöhen, Schulden abzubauen und gleichzeitig in wachstumsstarke Projekte zu investieren, ohne auf externe Finanzierungen angewiesen zu sein. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Methoden der Kapitalfreisetzung es gibt, welche Vorteile sie bieten und welche Risiken es zu beachten gilt. Erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen durch kluge Kapitalfreisetzung neue Höhen erreichen kann.

Was ist Kapitalfreisetzung?

Die Kapitalfreisetzung (auch: Umschichtungsfinanzierung) bezeichnet eine Finanzierung für Unternehmen, die ohne externe Geldgeber oder Geldquellen abläuft. Es handelt sich folglich um eine Form der Innenfinanzierung. Bestehende Vermögenswerte – diese können sowohl materieller als auch immaterieller Natur sein – werden in finanzielle Mittel umgewandelt, die dem Unternehmen in der Folge in Form liquider Mittel zur Verfügung stehen. Dabei fallen weder Zinsen von einem Kreditgeber an noch entstehen externe Verbindlichkeiten.

Wann ist eine Kapitalfreisetzung sinnvoll?

Die Innenfinanzierung mittels Kapitalfreisetzung kann sich in vielerlei Hinsicht als sinnvoll erweisen. So stellt diese eine gute Möglichkeit dar, um kurzfristige Liquidität herzustellen und so den laufenden Geschäftsbetrieb zu finanzieren oder unerwartete Ausgaben zu decken. Außerdem kann die Kapitalfreisetzung zur Reduzierung von Schulden und Zinskosten beitragen, indem vorhandene Verbindlichkeiten beglichen werden. Sie bietet zudem eine Möglichkeit, Investitionen in Expansion, neue Technologien oder Modernisierung ohne zusätzliche Fremdfinanzierung zu realisieren.

Strategisch ermöglicht die Kapitalfreisetzung eine Fokussierung auf Kernkompetenzen und die Reduzierung operativer Risiken, indem nicht mehr benötigte oder risikobehaftete Vermögenswerte verkauft werden. Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann diese Methode helfen, finanzielle Engpässe zu überbrücken und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Methoden der Kapitalfreisetzung

Für die Finanzierung aus einer Kapitalfreisetzung stehen Unternehmen verschiedene Optionen zur Verfügung. Die gängigsten sind:

1. Verkauf von Vermögenswerten

Der Verkauf von Vermögenswerten ist eine effektive Methode der Kapitalfreisetzung, bei der Unternehmen nicht betriebsnotwendige Vermögenswerte wie Immobilien, Maschinen oder Grundstücke veräußern, um liquide Mittel zu generieren. Es können finanzielle Polster geschaffen werden, auf die das Unternehmen bei Bedarf zurückgreifen kann.

2. Sale-and-Lease-Back

Das Sale-and-Lease-Back-Verfahren ist eine Methode der Kapitalfreisetzung, bei der ein Unternehmen Vermögenswerte, wie Grundstücke oder Maschinen, verkauft und diese sofort vom Käufer zurückmietet. Dadurch wird sofortige Liquidität geschaffen, während die Nutzung des Vermögenswertes erhalten bleibt. Diese Methode bietet den Vorteil, finanzielle Mittel freizusetzen, ohne den operativen Betrieb zu beeinträchtigen. Zudem können durch die regelmäßigen Leasingraten Planbarkeit und Stabilität in den Cashflow gebracht werden. Allerdings entstehen langfristig Mietkosten, die zu berücksichtigen sind.

3. Abschreibungen

Eine der geläufigsten Formen der Finanzierung durch Kapitalfreisetzung sind Abschreibungen. Bei einer Abschreibung werden die Anschaffungskosten eines Vermögensgegenstandes auf den gesamten Nutzungszeitraum verteilt. Dabei findet auch der Wertverlust durch Abnutzung Berücksichtigung, wodurch der Wert der Güter mit der Zeit sinkt.

4. Reduzierung der Lagerbestände

Eine weitere Form der Kapitalfreisetzung betrifft die Reduzierung von Einkäufen. Diese Methode ist für Unternehmen interessant, die Produkte verkaufen oder anderweitig auf Bestandsmaterialien angewiesen sind. Unternehmen können ihre Vorräte und Lagerbestände verringern, um die Vorabkosten zu senken und somit mehr Kapital verfügbar zu machen. Statt Waren auf Vorrat zu kaufen, werden diese erst dann beschafft, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Eine sorgfältige Planung und ständige Überwachung sind hier unentbehrlich, um sicherzustellen, dass es nicht zu Verzögerungen in der Kundenbelieferung kommt.

5. Reduzierung der Forderungsbestände

Unternehmen, die Rechnungen schreiben, räumen ihren Kunden immer ein gewisses Zahlungsziel ein. Liegt dieses beispielsweise bei 45 Tagen, verfügt das Unternehmen über ebendiesen Zeitraum über offene Forderungen, aber nicht über die liquiden Mittel. Diese bleiben gebunden, bis der Kunde seine Rechnung begleicht. Eine Reduzierung des Zahlungsziels sorgt dafür, dass ein Unternehmen schneller an das benötigte Kapital kommt. Wird das Zahlungsziel beispielsweise auf 30 Tage reduziert, sind die liquiden Mittel bereits 15 Tage früher verfügbar, sofern der Kunde pünktlich zahlt.

Lange Zahlungsziele gelten jedoch auch als eindeutiger Wettbewerbsvorteil, weshalb genauestens abgewogen werden sollte, ob die Reduzierung des Zahlungsziels eine sinnvolle Lösung ist. Das Beste aus beiden Welten vereint das Factoring. Hier verkauft das Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Factoring-Dienstleister. Dieser überweist die entsprechende Summe umgehend an das Unternehmen, wodurch sofortige Liquidität generiert wird. Der Kunde zahlt die Rechnung dann direkt an den Factoring-Dienstleister. Ein weiterer entscheidender Vorteil besteht darin, dass der Factor in der Regel auch das Delkredererisiko übernimmt. Selbst wenn sich der Debitor plötzlich als zahlungsunfähig herausstellen sollte, ist das Unternehmen zu 100 % geschützt und muss die entsprechende Summe nicht an den Factor zurückzahlen.

Vor- und Nachteile der Finanzierung durch Kapitalfreisetzung

Die Finanzierung durch Kapitalfreisetzung bietet gleich mehrere Vorteile. So erhöht sie die Liquidität von Unternehmen, indem sie gebundene Vermögenswerte in liquide Mittel umwandelt. Weder Bankdarlehen, Lieferantenkredite noch Finanzierungen durch private Geldgeber sind erforderlich, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder Investitionen zu tätigen. Damit erhöht die Kapitalfreisetzung die Unabhängigkeit und Flexibilität des Unternehmens, ist kostengünstiger als ein zinsbelastetes Darlehen und erfordert nur minimalen bürokratischen Aufwand.

Mit einer Finanzierung durch Kapitalfreisetzung können jedoch auch Nachteile einhergehen. So ist der Handlungsspielraum von Unternehmen durch gesetzliche Regelungen und Vorschriften generell eingeschränkt. Langfristig kann die Umschichtung von Vermögenswerten zu geringeren Gewinnen führen, da das Kapital, beispielsweise in Form wichtiger Maschinen, anderweitig fehlt. Zudem ist die Finanzierung durch Kapitalfreisetzung nur in begrenztem Umfang möglich. Je größer der Finanzierungsbedarf, desto unwahrscheinlicher ist es, diesen allein durch Innenfinanzierung zu decken. Insofern lohnt es sich oftmals mehr, die Kapitalfreisetzung als ein Instrument innerhalb eines durchdachten Finanzierungsmixes anzuwenden, anstatt sich auf diese als einzige Finanzierungsquelle zu verlassen.

Die Vor- und Nachteile einer Kapitalfreisetzung im Überblick

Vorteile	Nachteile
Verbesserte Liquidität	Rechtliche Einschränkungen
Keine Abhängigkeit von externer Finanzierung	Kann Gewinne auf lange Sicht verringern
Keine Kosten für z.B. Zinsen	Nur in begrenztem Umfang möglich
Minimaler bürokratischer Aufwand

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