Echtes Factoring einfach erklärt

Veröffentlicht am Donnerstag, 05. September 2024 15:33Finanzierung, Wissen

Das Unternehmen vor finanziellen Engpässen schützen und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand minimieren – das geht mit der Hilfe von Factoring. Dabei muss relativ schnell die Entscheidung getroffen werden: Möchte man echtes oder unechtes Factoring nutzen?

Um hier eine Lösung zu finden, sollte klar sein, was echtes Factoring überhaupt ist. Tatsächlich ist unechtes Factoring nur für wenige Unternehmen eine gute Option, denn diese Finanzierungsmethode ist dem echten Factoring in der Regel unterlegen. Echtes Factoring bietet starke Vorteile und nur wenige Nachteile, besonders wenn man es mit unechtem Factoring vergleicht. Lernen Sie die Vor- und Nachteile der beiden Factoring-Arten kennen.

Wie funktioniert echtes Factoring?

Echtes Factoring bietet Unternehmen eine effektive Lösung, um ihre Liquidität zu verbessern und das Risiko von Forderungsausfällen zu minimieren. Dieses Finanzierungsmodell, auch als Non-Recourse Factoring bekannt, ermöglicht es Firmen, ihre offenen Rechnungen an ein Factoringunternehmen zu verkaufen, welches im Gegenzug innerhalb kürzester Zeit – oft nur 24 Stunden – den Rechnungswert auszahlt. Der besondere Vorteil des echten Factorings liegt darin, dass der Factor das vollständige Kreditrisiko übernimmt. Das bedeutet, dass der Factor den Verlust trägt, wenn sich ein Kunde als zahlungsunfähig erweisen sollte. Das Unternehmen muss den vom Factor erhaltenen Rechnungsbetrag in diesem Fall nicht wieder zurückzahlen.

Der Prozess des echten Factorings beginnt damit, dass ein Unternehmen seine ausstehenden Forderungen an den Factor verkauft. Der Factor überprüft die Bonität der Kunden des Unternehmens und entscheidet, ob die Rechnungen des jeweiligen Debitors angekauft werden. Nach der Genehmigung zahlt der Factor dem Unternehmen typischerweise den Rechnungsbetrag abzüglich einer geringen Factoring-Gebühr sofort aus. Diese Zahlung verbessert den Cashflow des Unternehmens erheblich und ermöglicht eine sofortige Reinvestition in das Geschäftswachstum.

Darüber hinaus übernimmt der Factor beim echten Factoring oft auch das Debitorenmanagement, einschließlich Mahnwesen und Inkasso. Dies entlastet das Unternehmen weiter und erlaubt den Mitarbeitenden, sich ganz auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, anstatt wertvolle Ressourcen für das Forderungsmanagement aufwenden zu müssen.

Vorteile von echtem Factoring

Echtes Factoring bietet Unternehmen gleich mehrere bedeutende Vorteile, die insbesondere für diejenigen wichtig sind, die nach effizienten Wegen zur Verbesserung ihres Cashflows und zur Risikominderung suchen.

Die wichtigsten Vorteile des echten Factorings sind:

  1. Verbesserter Cashflow: Durch den Verkauf ihrer Forderungen an einen Factor erhalten Sie sofort Zugang zu dem Geld, das durch offene Rechnungen eigentlich noch gebunden wäre. Das ermöglicht Ihnen, eigene Rechnungen schneller zu bezahlen, in Wachstum zu investieren oder andere finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen, ohne auf die üblichen Zahlungsfristen warten zu müssen.
  2. Risikominimierung: Im Gegensatz zum unechten Factoring, bei dem das Unternehmen das Ausfallrisiko behält, übernimmt beim echten Factoring der Factor das volle Kreditrisiko. Wenn ein Kunde zahlungsunfähig wird, ist der Factor verantwortlich und das Unternehmen muss den Vorschuss nicht zurückzahlen. Diese Absicherung gegen das Ausfallrisiko ist besonders wertvoll in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten oder bei Geschäften mit vielen Neukunden.
  3. Verwaltungsersparnis: Der Factor übernimmt in der Regel auch das Forderungsmanagement, einschließlich Mahnwesen und Inkasso. Dies entlastet das Unternehmen von administrativen Aufgaben und ermöglicht ihm, sich auf seine Kerngeschäfte zu konzentrieren. Diese Dienstleistungen reduzieren den internen Aufwand und die Kosten, die normalerweise für das Forderungsmanagement erforderlich sind.
  4. Keine zusätzlichen Sicherheiten erforderlich: Da das Factoring auf dem Wert der Forderungen und der Bonität der Debitoren basiert, sind in der Regel keine zusätzlichen Sicherheiten seitens des Factoringsnehmers erforderlich. Dies ist besonders vorteilhaft für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die möglicherweise nicht über die notwendigen Vermögenswerte verfügen, um traditionelle Kreditlinien zu sichern.
  5. Einfacher Zugang zu Finanzmitteln: Im Vergleich zu traditionellen Bankkrediten ist der Factoring-Prozess oft schneller und die Genehmigung einfacher zu erhalten, da die Hauptbedingung die Bonität der Kunden des Unternehmens ist, nicht dessen eigene Kreditwürdigkeit oder finanzielle Geschichte.

Diese Vorteile machen echtes Factoring zu einer attraktiven Finanzierungsoption für viele Unternehmen, die ihre Liquidität erhöhen, ihr Risiko minimieren und administrative Lasten reduzieren möchten.

Die Nachteile

Obwohl echtes Factoring viele Vorteile bietet, kann es mitunter auch ein paar Nachteile geben, die Unternehmen berücksichtigen sollten, bevor sie sich für diese Finanzierungsmethode entscheiden.

Potenzielle Nachteile des echten Factorings gegenüber dem unechten Factoring können sein:

  • Höhere Kosten: Echtes Factoring kann teurer sein als andere Finanzierungsmethoden wie unechtes Factoring oder traditionelle Kredite sein. Da der Factor das Kreditrisiko übernimmt, werden in der Regel höhere Gebühren berechnet, um dieses Risiko abzudecken.
  • Nicht alle Forderungen sind geeignet: Nicht jede Kundenforderung ist für das Factoring geeignet. Der Factor wird die Bonität jedes Kunden prüfen und kann entscheiden, bestimmte Forderungen nicht zu finanzieren. Eine gute Bonität der Debitoren ist entscheidend dafür, dass ein Factor dem Forderungsverkauf zustimmt. Nähere Informationen, ob Factoring für Sie infrage kommt, können Sie in unserem Beitrag Ist Factoring für mein Unternehmen geeignet? nachlesen.

Echtes vs. Unechtes Factoring

Factoring ist nicht gleich Factoring. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen echtem und unechtem Factoring. Der entscheidende Vorteil des echten Factorings liegt darin, dass der Factor das volle Kreditrisiko übernimmt. Laut Definition handelt es sich dabei um einen Risikotransfer. Im Gegensatz dazu behält das Unternehmen beim unechten Factoring, auch Recourse Factoring genannt, das Kreditrisiko. Der Factor zahlt zwar auch hier einen Vorschuss auf die verkauften Forderungen, jedoch muss das Unternehmen den Rechnungsbetrag zurückzahlen, falls der Debitor die Forderung nicht begleicht. Diese Art des Factorings ist in der Regel kostengünstiger als echtes Factoring, weil der Factor kein Ausfallrisiko übernimmt. Dadurch sinken dementsprechend auch die Gebühren.

Echtes Factoring ist besonders für Unternehmen attraktiv, die sich gegen potenzielle Zahlungsausfälle absichern möchten, während unechtes Factoring von Unternehmen bevorzugt wird, die ihre eigenen Risiken gut managen können und lediglich eine Verbesserung ihres Cashflows suchen, ohne hohe Kosten tragen zu wollen. Beide Factoring-Arten verbessern die Liquidität, doch sie unterscheiden sich deutlich in der Risikoverteilung und auch den Kosten. Unternehmen sollten diese Unterschiede sorgfältig abwägen, um die beste Factoring-Option entsprechend ihren spezifischen Bedürfnissen und finanziellen Situation zu wählen.

Factoring mit Svea

Echtes Factoring bietet Unternehmen verschiedener Größe die Möglichkeit, die Liquidität zu verbessern und die Bilanzen zu optimieren. Ob komfortables Full-Service-Factoring oder das flexible selektive Factoring – Svea ist Ihr kompetenter Finanzdienstleister, wenn es um Factoring-Lösungen geht. Beim echten Factoring liegt das Debitorenmanagement und Ausfallrisiko ganz bei uns – so können Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und Ihre Geschäftsziele erreichen.

Auch wenn Sie sich für unechtes Factoring entscheiden und das Ausfallrisiko selbst tragen möchten, ist Svea für Sie da. Klingt das interessant für Sie? Dann kontaktieren Sie uns gerne, um sich über unsere umfassenden Finanzierungsleistungen zu informieren.

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