Fremdfinanzierung: Definition, Beispiele, Vor- und Nachteile

Veröffentlicht am Dienstag, 14. November 2023 11:40Finanzierung

Eigen- oder Fremdfinanzierung? Beide Optionen bieten Unternehmen Mittel zur Beschaffung von Kapital. Erfahren Sie mehr über Unterschiede, Vor- und Nachteile der beiden Finanzierungsformen.

In der Unternehmensfinanzierung sind Eigen- und Fremdfinanzierung essenzielle Instrumente, die Unternehmen nutzen, um Investitionen zu tätigen, das Unternehmenswachstum voranzutreiben oder um Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Während beide Finanzierungsarten je eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen, greifen viele Unternehmen nach wie vor auf eine Fremdfinanzierung zurück. Diese bietet nicht nur schnellen Zugang zu Kapital, sondern kann auch steuerliche Vorteile mit sich bringen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff und welche Chancen und Risiken sind mit einer Fremdfinanzierung verbunden? Das beleuchten wir in diesem Beitrag.

Fremdfinanzierung: Definition

Unter den Begriff der Fremdfinanzierung fällt grundsätzlich jede Art von Finanzierung, bei der einem Unternehmen Kapital von außen zugeführt wird. Der Kapitalgeber – beispielsweise in Form einer Bank – überlässt dem Kapitalnehmer – also dem Unternehmen – für einen befristeten Zeitraum Geld, welches bis zu einem vorab festgelegten Zeitpunkt zurückgezahlt werden muss.

Für gewöhnlich ist die Fremdfinanzierung mit der Zahlung von Zinsen verbunden. Diese reflektieren das Risiko, das der Kapitalgeber eingeht, sowie den entgangenen Gewinn, den er hätte erzielen können, wenn er das Geld anderweitig investiert hätte. Darüber hinaus verlangen die Kapitalgeber in der Regel gewisse Sicherheiten, um zu gewährleisten, dass sie ihr Geld zum entsprechenden Zeitpunkt auch wirklich zurückerhalten.

Formen und Beispiele

Es gibt verschiedene Formen der Fremdfinanzierung. Wichtig dabei ist, zwischen der Fremdfinanzierung zu unterscheiden, die sich der Innenfinanzierung zuordnen lässt, sowie der Fremdfinanzierung, die der Außenfinanzierung angehört.

Bei der innenfinanzierten Fremdfinanzierung werden finanzielle Mittel aus dem Unternehmen selbst genutzt. Dazu zählen beispielsweise langfristige Pensionsrückstellungen, die das Unternehmen für seine Mitarbeitenden aufbaut und die zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge ausgezahlt werden.

Geläufiger ist jedoch die außenfinanzierte Fremdfinanzierung, wobei man hier abermals in die kurzfristige sowie die mittel- und langfristige Fremdfinanzierung unterscheiden kann.

Kurzfristige Fremdfinanzierung

Bei der kurzfristigen Fremdfinanzierung beträgt die Laufzeit der Kapitalbeschaffung in der Regel nicht mehr als ein Jahr.

Ihr werden die folgenden Finanzierungsarten zugerechnet:

  • Lieferantenkredite: Diese kommen zum Tragen, wenn ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen auf Rechnung kauft und der Zahlungstermin in der Zukunft liegt. Der Lieferantenkredit geht ohne Mehrkosten einher, man verzichtet hierbei jedoch auf Skontovorteile.
  • Überziehungskredite: Der Überziehungskredit stellt eine schnelle und unbürokratische Möglichkeit dar, finanzielle Engpässe kurzfristig zu überwinden. Dabei kann der Kreditrahmen auf dem Bankkonto bis zu einem gewissen Betrag überschritten werden. Das geht für gewöhnlich jedoch mit hohen Zinsen einher.

Mittel- und langfristige Fremdfinanzierung

Bei der mittel- bzw. langfristigen Fremdfinanzierung fällt die Laufzeit der Kapitalbeschaffung entsprechend länger aus. Von einer mittelfristigen Fremdfinanzierung spricht man für gewöhnlich bei einer Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren. Wenn die Laufzeit darüber hinausgeht, ist von einer langfristigen Fremdfinanzierung die Rede.

Beispiele für die mittel- bzw. langfristige Fremdfinanzierung sind:

  • Bankkredite: Hierbei handelt es sich um die wohl bekannteste Form der Fremdfinanzierung. Der Kreditgeber, für gewöhnlich eine Bank, stellt einem Kreditnehmer einen bestimmten Betrag für einen definierten Zeitraum zur Verfügung. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, den Betrag nebst Zinsen nach einem vereinbarten Zeitplan zurückzuzahlen.
  • Anleihen: Anleihen sind Wertpapiere, die ein Unternehmen am Kapitalmarkt ausgeben kann, um Kapital zu beschaffen. Der Käufer leiht dem Unternehmen im Zuge dessen Geld, welches in der Regel mit festgelegten Zinsen zurückzuzahlen ist. Da Anleihen oft ohne Sicherheiten ausgegeben werden, stellen sie eine beliebte Alternative zum Bankkredit dar.

Was ist der Unterschied zwischen Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung?

Wenn man von einer Fremdfinanzierung spricht, muss man auch immer die Abgrenzung zur Eigenfinanzierung tätigen. Doch wie genau unterscheiden sich Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung genau? Der Hauptunterschied liegt hier in der Herkunft des Kapitals. So stammt die Eigenfinanzierung aus internen Quellen des Unternehmens, beispielsweise aus einbehaltenen Gewinnen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Kapitalgeber bei der Eigenfinanzierung die finanziellen Mittel unbefristet zur Verfügung stellt. Das Unternehmen muss diese also nicht sofort zurückzahlen. Im Gegenzug erhält der Kapitalgeber eine Gewinnbeteiligung bzw. Anteile am Unternehmen.

Demgegenüber bezieht das Unternehmen das Kapital bei der Fremdfinanzierung von externen Kapitalgebern. Dieses muss in der Regel verzinst bis zu einem vorab bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt werden und geht mit gewissen finanziellen Verpflichtungen einher. Während die Eigenfinanzierung das Eigenkapital des Unternehmens erhöht, erhöht die Fremdfinanzierung seine Schuldenlast.

Welche Vor- und Nachteile bringt die Fremdfinanzierung mit sich?

VorteileNachteile
Liquiditätserhalt: Unternehmen können Investitionen tätigen, ohne das womöglich ohnehin schon spärlich gesäte Eigenkapital weiter schmälern zu müssen.  Zinskosten: Unternehmen müssen Zinsen für aufgenommene Kredite zahlen.
Steuervorteile: Die Zinsen für das Fremdkapital gelten als abzugsfähige Betriebsausgaben und können somit steuerlich geltend gemacht werden.  Rückzahlungsverpflichtung: Das Unternehmen muss Rückzahlungen zu vorab festgelegten Terminen leisten, ohne dass dabei die wirtschaftliche Lage des Unternehmens Berücksichtigung findet.
Leverage-Effekt: Der Leverage-Effekt besagt, dass sich durch den Einsatz von Fremdkapital höhere Eigenkapitalrenditen erzielen lassen.  Erhöhtes Risiko: Eine zu hohe Fremdfinanzierung kann die Insolvenzgefahr erhöhen, wenn das Unternehmen nicht mehr dazu in der Lage ist, die erforderlichen Zahlungen pünktlich zu tätigen.
Flexibilität: Das Unternehmen bleibt in seinen Entscheidungen weitgehend unabhängig und flexibel, da die Gläubiger der Fremdfinanzierung kein Mitspracherecht erhalten und auch nicht an den Unternehmensgewinnen zu beteiligen sind.   

 

Alternative Finanzierung mit Factoring

Eine beliebte Finanzierungsalternative, welche fälschlicherweise oft der Fremdfinanzierung zugeordnet wird, ist das Factoring. Die erhaltenen finanziellen Mittel stammen dabei zwar nicht direkt aus dem Unternehmen, werden jedoch dem Eigenkapital des Unternehmens zugerechnet, was Factoring zu einer Form der Eigenfinanzierung macht. Dabei verkauft das Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Factoringdienstleister, der nun als neuer Eigentümer der Forderungen auftritt. Das Unternehmen erhält die Zahlung unmittelbar nach dem Rechnungsverkauf von dem Factor, was zu sofortiger Liquidität und einer unmittelbaren Erhöhung der Eigenkapitalquote führt. Der Debitor zahlt die entsprechende Summe folglich nicht an den eigentlichen Auftragnehmer, sondern an das Factoringunternehmen.

Factoring vereint das Beste aus beiden Welten: So profitiert das Unternehmen von einer schnellen Liquidität und größtmöglichen Flexibilität, muss aber keine hohen Zinsen zahlen, wie es bei einem Bankkredit üblich ist, und sich auch sonst nicht länger mit einer Rückzahlung herumschlagen, da diese direkt vom Debitor an den Factor erfolgt. Da letzterer in der Regel auch das Delkredererisiko trägt und das Debitorenmanagement übernimmt, ist das Unternehmen bei der Nutzung von Factoring zu 100 % abgesichert und muss sich um nichts mehr kümmern.

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