Forfaitierung und Factoring: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Veröffentlicht am Dienstag, 17. Dezember 2024 16:05Finanzierung, Wissen, Factoring

Unternehmen stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, um Liquidität zu generieren, etwa die Aufnahme von Krediten oder die Ausgabe von Aktien. Eine weitere Möglichkeit stellt die sogenannte Forfaitierung dar, die häufig mit dem Factoring verglichen wird – dabei gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Finanzierungsformen.

Bei der Forfaitierung handelt es sich um ein beliebtes Finanzierungsinstrument, bei dem Unternehmen ihre offenen Forderungen an eine Bank oder einen spezialisierten Finanzdienstleister verkaufen. Das Unternehmen profitiert von einer schnelleren Liquidität und einer Reduzierung seiner finanziellen Risiken. Damit ähnelt die Forfaitierung stark dem Factoring. Doch wo genau liegen die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Forfaitierung: Definition

Vereinfacht gesagt wird bei der Forfaitierung eine Forderung an einen neuen Gläubiger, den sogenannten Forfaiteur, verkauft. Das Kundenunternehmen bekommt den Betrag direkt ausgezahlt, wofür eine Gebühr fällig wird. Da die Forfaitierung für gewöhnlich erst bei sehr hohen Forderungsbeträgen (ab circa 50.000 Euro bzw. Schweizer Franken) und über eine lange Laufzeit (bis zu zehn Jahre) greift, tritt meist eine Bank als Forfaiteur auf, denn dieser ist es möglich, solche hohen Summen aus den betreffenden Forderungen direkt auszuzahlen.

In der Regel findet der Forderungsverkauf im Rahmen der Forfaitierung fallweise statt. Es werden folglich nicht sämtliche offenen Forderungen an einen Forfaiteur abgetreten, sondern nur eine einzelne. Ähnlich wie beim Factoring kann auch hier zwischen echter und unechter Forfaitierung unterschieden werden:

  • Echte Forfaitierung: Hier übernimmt der Gläubiger das Delkredererisiko. Sollte der Schuldner sich als zahlungsunfähig herausstellen, tangiert das den Verkäufer der Forderung nicht.
  • Unechte Forfaitierung: Falls es zum Zahlungsausfall des Debitors kommt, kann der Forfaiteur dem Verkäufer der Forderung gegenüber Schadensersatzansprüche geltend machen.

Für welche Unternehmen eignet sich die Forfaitierung besonders?

Die Forfaitierung eignet sich besonders für Unternehmen, die im internationalen Handel tätig sind und größere Investitionsgüter oder Dienstleistungen exportieren. So ist es besonders bei ausländischen Kunden oft schwierig, deren Bonität richtig einschätzen zu können. Kursschwankungen bei unterschiedlichen Währungen stellen ein zusätzliches Risiko dar und auch politische Risiken wie Embargomaßnahmen dürfen nicht unterschätzt werden.

Hier stellt die Forfaitierung eine sinnvolle Möglichkeit dar, um die mit einem Auslandsgeschäft einhergehenden Risiken auf den Forfaiteur zu übertragen. Aus diesem Grund bilden unechte Forfaitierungen auch die absolute Ausnahme.

Forfaitierung und Factoring: Das sind die Gemeinsamkeiten

Forfaitierung und Factoring haben einige Gemeinsamkeiten, da beide Finanzierungsformen darauf abzielen, die Liquidität eines Unternehmens zu verbessern und Forderungen vorzeitig in bare Mittel umzuwandeln.

Zu den wichtigsten Gemeinsamkeiten zählen:

  • Verkauf von Forderungen: Sowohl bei der Forfaitierung als auch beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Finanzdienstleister.
  • Liquiditätssteigerung: Beide Methoden ermöglichen es Unternehmen, ihre Forderungen sofort zu monetarisieren, anstatt lange auf die Zahlung der Kunden warten zu müssen. Das erhöht die finanzielle Flexibilität.
  • Sicherung gegen Zahlungsausfälle: In beiden Fällen kann das Risiko eines Forderungsausfalls auf den Finanzdienstleister übertragen werden, wenn man die echte Forfaitierung bzw. echtes Factoring wählt. Die Risikominimierung ist somit ein zentraler Aspekt.

Forfaitierung vs. Factoring: Unterschiede

Vom Grundprinzip her sind Forfaitierung und Factoring nahezu deckungsgleich. Dennoch bestehen zwischen den beiden Finanzierungsformen auch feine, aber doch entscheidende Unterschiede:

 ForfaitierungFactoring
HäufigkeitVerkauf einer einzelnen Forderung über einen hohen BetragFortlaufender Verkauf von Forderungen mit geringeren Beträgen
Art der ForderungenVerkauf konkret benannter, bereits existierender LeistungenVerkauf zukünftiger, zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht bekannter Forderungen
LaufzeitLange Laufzeiten (bis zu zehn Jahre)Kurze Laufzeiten (maximal 90 bis 120 Tage)
EinsatzbereichVor allem ExportgeschäftIn vielen verschiedenen Branchen mit Fokus auf dem inländischen Geschäft

Forderungsverkauf mit Svea

Wir von Svea bieten zwar keine Forfaitierung, dafür aber vielseitige Factoring-Modelle an, die sich garantiert auch für Ihr Vorhaben eignen. So haben wir neben dem klassischen Full-Service Factoring, bei dem wir neben dem Delkredererisiko auch das gesamte Debitorenmanagement für Sie übernehmen, auch das sogenannte Ultimo Factoring in unserem Leistungsportfolio. Hier verkaufen Sie, ähnlich wie bei der Forfaitierung, Ihr Forderungspaket einmalig zu einem festgelegten Zeitpunkt. Sie profitieren von einer verbesserten Eigenkapitalquote, die Ihnen den Zugang zu Krediten merklich erleichtern kann.

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